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Auf dem historischen Jakobsweg, Camino Primitivo
Santiago!

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[29.8.2012] Von Pedrouzo nach Santiago

Um 7 Uhr dann Aufbruch nach Santiago!
Die drei Südamerikaner hatten am Vorabend gemeint, sie wollten lieber lange ausschlafen, dann erst zum Abendgottesdienst um 20 Uhr. Starte dann ohne die anderen - der Gottesdienst ist mir nicht so wichtig, mehr die Gelegenheit, mittags die 5 spanischen Pilgerinnen wiederzusehen :-)
- die dann auch dort waren.

Eine sehr angenehme Atmosphäre herrscht in der Kathedrale durch den Pilgergeist der Jahrhunderte. Zahlreiche Besucher wandern durch die Hallen - viele Pilger, normale Touristen und einige Nonnen, die man auch schon auf dem Camino gesehen hat.

Sehr sehenswert sind auch die vielen künstlerisch gestalteten Nischen für zahllose Heilige, sowie der zentrale Schrein, durch den man direkt hindurchlaufen kann.

Ein paar Stufen hinab geht es in das Heiligtum der Kathedrale mit dem silbernen Sarg des Apostels. Zuerst bleibe ich dort an dem schmalen Eingang mit dem Rucksack hängen, kann mich aber glücklicherweise selbst wieder befreien.

Für die Übernachtung nehme ich ein Bett im Schlafsaal der sehr großen Herberge Seminario Menor, zum Bett muss man in den 3. Stock, dann durch drei andere Dormitorios mit jeweils ca. 50 Betten in jedem Raum. Den folgenden Morgen verläuft sich ein Pilger im Halbdunkel in den vielen Schlafsälen und flucht, weil er den Ausgang nicht finden kann.
Duschen kann man nur mit Heißwasser, ca. 80 Grad.. kommt mir irgendwie bekannt vor.

Abends - treffe nur die Südafrikaner, die vorschlagen, sich zum Abendessen zu treffen; komme dann mit - im Restaurant setzen sich dann 2 ab, weil der Fisch nicht frisch aussieht, andere wollen stattdessen in den Gottesdienst eine halbe Stunde später, aus dem gemeinsamen Abendessen wird dann nichts.

Auf dem Platz neben der Kathedrale führt ein Schauspieler Zauberkunststücke auf - zahlreiche Zuschauer, die auf der Treppe sitzen und zuschauen.
Hier kommen die spanischen Pilgerinnen vorbei auf dem Weg zu den Bars der Altstadt, fragen, ob ich mitkommen wollte.. so eine Möglichkeit, um meine Spanischkenntnisse zu verbessern, lasse ich mir natürlich nicht entgehen :-)
In der anvisierten Bar gibt es Mittwochs ein Spezialangebot: jedes Essen 1 Euro, jedes Bier 1 Euro - bestellt wird alles mögliche zum Bier dazu, Salat, viele Tapas-Varianten - konsumiert wird davon kaum etwas.
Beim Bestellen des 2. Bieres wird mir klar, warum - dieses kostet 2 statt 1 Euro, wenn man ein Getränk allein bestellt.
Wird dann eine ziemlich große Gruppe, die zusammen feiern - ein Italiener äußert sich äußerst beeindruckt, daß man allein mit fünf Damen in der Bar aufgetaucht ist.


[30.8.2012] Santiago - das große Pilger-Wiedertreffen

Kurz vor Mittag sehe ich die Italiener und den Spanier von der Wanderung der vorhergehenden Tage auf dem Platz vor der Kathedrale wieder. Hier treffen sich alle Pilger, die gerade ankommen. Und sehe noch viele andere, die ich auf dem Camino kennengelernt und viele Tage nicht gesehen habe.
Freudige Begrüßung und ausgelassene Stimmung auf dem Platz, bei bestem sonnigem Wetter - nachmittags und abends trifft man sich zum Essen und zum ausgiebigem Feiern.


[31.8.2012] Santiago - Fahrradrennen und Pilger-Hochzeit

Auf dem Platz vor der Kathedrale werden vormittags Tribünen und Absperrungen aufgebaut, unzählige Polizisten bereiten sich vor - heute startet hier ein großes Radrennen, la vuelta 2012. Sagt mir nichts, aber ist ein großes Ereignis, die ganze Stadt ist auf den Beinen.

Um 18 Uhr findet in der Kathedrale die Hochzeit zweier Pilger statt, die vor 3 Monaten von Nordfrankreich aus gestartet sind. Bin denen nie begegnet, aber die Italiener kennen beide von der Wanderung auf dem Camino sehr gut. Auf die Art zu heiraten, finde ich eine grandiose Idee!

Werde noch auf ein Ereignis hingewiesen, das nur einmal in 100 Jahren (?) stattfinden soll: zweimal Vollmond innerhalb eines Monats, im August.


[1.9.2012] Santiago - Wiedertreffen mit einem alten Bekannten und etwas Kultur

Von der aktuellen Unterkunft ziehe ich um in die Herberge in der die anderen wohnen - liegt zentral, nur 5 Betten pro Zimmer, WiFi-Internet (WLAN) und vor allem kann man nachts zu jeder Zeit zurückkommen - es ist Samstag, die Fiesta wartet.

Mittags sehe ich mit der Gruppe Italiener + Spanier noch die Ausstellung des Museums zur Geschichte des Pilgerns an. Schließlich habe ich als Grund für die Pilgerreise Kulturelles & sportliche Betätigung angegeben und nicht Chicas & Cerveza. Und der Eintritt in das Museum kostet auch nichts.

Vor der Kathedrale treffe ich nachmittags einen alten Bekannten wieder, der gerade von Finisterre zurückgekommen ist - den Koreaner, mit dem ich einige Zeit zusammen gewandert bin. Abendessen dann zusammen - Spanier, Italiener, Koreaner und Deutscher - in einem Restaurant mit Fischspezialitäten.

Abends gehen wir dann in eine Bar, in der es so eine Art Bier aus Gießkannen gibt.

Fast alle verabschieden sich, entweder Heimreise oder Fahrt nach Finisterre per Bus. Einer der Italiener hatte ebenso geplant, den weiteren Camino bis an das Meer zu Fuß zu gehen. Wir verabreden uns, dahin gemeinsam zu laufen.


→ weiter nach Finisterre

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