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Auf dem historischen Jakobsweg, Camino Primitivo
Von Castrojeriz aus durch die Provinz Palencia (Castilla y León)

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7: Santiago!
8: Finisterre


[13.8.2012] Von Castrojeriz nach Frómista

Von Castrojeriz geht es ein längeres Stück bergauf in der Morgendämmerung in die Hochebene.
Derzeit sind einige Radfahrer - hauptsächlich Italiener, die auf Tempo fahren - auf der gleichen Strecke unterwegs; auf einer ca. 45 Grad Gefälle-Strecke rast einer an uns mit geschätzt 90 km/h vorbei. Sich so darauf zu verlassen, dass das Rad fehlerfrei läuft - das würde ich mich hier nicht trauen.

Die zweite Hälfte der Etappe ist eine der idyllischsten und vor allem angenehmsten im Schatten einer Baumreihe entlang des Kanals, der zur Bewässerung der Provinzen von Kastilien verwendet wird.

In der Herberge abends sind einige damit beschäftigt, ihre Füße zu bandagieren. Der Portugiese darf nach ärztlicher Beratung erst nach 3 Tagen Pause weiterwandern; wollte die nächsten Etappen mit dem Bus überbrücken. In dem Ort würde der nächste jedoch erst 2 Tage später fahren - sehr provinziell, das Kastilianische Hochland.

Die Tagesetappen habe ich auf ca. 20 km reduziert, vor allem die schmerzenden Fußgelenke brauchen etwas Erholung.


[14.8.2012] Von Frómista nach Carrion de los Condes

In Villamentero de Campos kommt man an einer alternativen Herberge vorbei, bei der man in traditioneller Indianerart in einem Tipi übernachten kann.

Die 2 Koreanerinnen sind übersäht von Mücken- oder Flohstichen, bei mir ist kein einziger zu finden - ich empfehle denen deswegen, mehr Bier zu trinken, das macht einen wohl immun gegen Insektenstiche.

(Foto: Pilger in Villalcazar) In Carrion de los Condes angekommen, sind 2 Herbergen um die Zeit - 13 Uhr - schon vollbesetzt; in der dritten angekommen, werden wir von einer Nonne in vollem Ornat empfangen, die den Zeitplan für abends vorschlägt:
ab 18:30 gemeinsames Singen, 20:00 Gottesdienst, danach zusammen Abendessen, bei dem jeder mit dem anderen teilt, was er mitbringt.

- den Gottesdienst habe ich mir später angeschaut, um ein paar Fotos aufzunehmen, abends aber doch lieber in eine Tapas-Bar wo keiner evtl. Fragen nach der Religion stellt ;-)

Die Koreaner meinen, Flöhe auf den Kopfkissen herumhüpfen zu sehen und räumen diese hektisch in eine Zimmerecke.

Als nächstes gehe ich in eine schattige Bar in der Nähe für ein Bier. Dort spricht mich ein etwas heruntergekommen aussehender Spanier an, der erzählt, daß er den Camino schon eineinhalb Jahre läuft und bisher insgesamt 15.000 Kilometer unterwegs ist - immer hin und zurück sowie alle Varianten durch Frankreich und nach Rom - dabei poetische Schriften verfasst.. und.. und.. und daß die Preise u.a. für Bier oder Brot staatlich festgelegt sind - wenn irgendwo zu hohe Preise verlangt werden, das gleich bei der örtlichen Behörde meldet.


[15.8.2012] Von Carrion de los Condes nach Terradillos de los Templarios

Als erstes sammle ich die über Nacht getrocknete Wäsche ein - die Hälfte davon ist durch den Wind im Hinterhof auf den staubigen Lehmboden gefallen (Wäscheklammern hätte man als Pilger dabeihaben sollen..), ein paar Minuten später beim Packen sehe ich durch das Fenster, daß es plötzlich in Strömen regnet. Der alte Jakob, der Wettergott oder wer auch immer meint es wirklich gut mit mir :-)

Heute Vormittag Wetter wie an der Nordsee im Spätherbst - dafür bin ich gar nicht ausgerüstet.. und es sieht hier auch aus wie in Schleswig-Holstein.

Nachmittags beginnt hier der Weg durch Ortschaften zu führen, die einen besonders rustikalen Stil haben, sehr urtümlich mit Häusern aus Lehm.


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